BURG BOSSELSTEIN "Altes Schloss"

Die alte Burg Bosselstein war eine Wohnburg und wurde wahrscheinlich um das Jahr 1000 gebaut. Erwähnt wurde sie das erste Mal im Jahr 1197. Für die damalige Zeit war sie sehr gut gesichert. Zu drei Seiten war sie durch steil abfallende Felsen geschützt. So hatte man nur von der Nordseite her angreifende Feinde abzuwehren.

Zum Schutz wurde hier in Ost-West-Richtung ein 6 m tiefen Graben in den Fels gehauen, dessen Gesteinsmaterial sicher für den Burgenbau verwendet wurde. Ein weiterer Graben, der parallel zu diesem verläuft, wurde als Zufahrt zum Vorhof der Burg genutzt. Ein Tor muß ungefähr an der Stelle gestanden haben, wo uns heute eine Brücke über den Graben führt. Der Rastplatz südlich der Brücke war dementsprechend der Vorhof.

Aber zurück zur Wehreinrichtung der Burg. Die zwischen den Graben entstandene Anhöhe eignete sich hervorragend als Bastion. Von hier über das Tor hinweg erstreckte sich ein Wehrgang, der an der heutigen Wegekreuzung mit einem Querriegel endete.

Eine Besonderheit von Burg Bosselstein stellt sie unter allen Pfälzer Burgen heraus. Es handelt sich hier um eine Etagenburg, die auf fünf verschiedenen Magmendecken gebaut wurde. Hätte der Burgenerbauer dies nicht beachtet, währe der Großteil der Fundamente heute mit Sicherheit zerstört. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich diese Decken nämlich schichtparallel verschoben.

Die Hauptfeste der Burg war der Turm, der nur mit dem oberen Stockwerk der Burg in Verbindung stand. Bei einer Eroberung wäre dies der letzte Zufluchtsort gewesen. Außerdem soll von hier ein unterirdischer Gang in den unteren Stadtteil führen. Man weiß, daß er sich nach dem Gebück hinzieht, doch wo er mündet, wurde noch nicht entdeckt. Die wenigen Fundamentreste, die auf eine geringe Hausausdehnung hinweisen, lassen auf sehr beengten Wohnraum schließen. Ein Brunnen wurde nie gefunden. Dies läßt sich mit der geologischen Lage ganz leicht erklären: klüftiges Gestein vermag Wasser kaum zu halten, so daß die Burgbewohner auf Fremdwasserversorgung angewiesen waren. Burg Bosselstein war eine Burg, in die kein Pferd einreiten und kein Wagen einfahren konnte. Man könnte vermuten, daß aus diesem Grund um das Jahr 1320 bereits eine weitere, größere Burg gebaut wurde.

Wann genau Burg Bosselstein verlassen wurde, ist unbekannt. Im Jahr 1515 war sie bereits baufällig, wurde aber offensichtlich wieder hergerichtet. In der Zeit um 1600 wollte Philip Franz von Oberstein das Dach reparieren lassen, was aufgrund der hohen Kosten jedoch nie geschah. Man kann also davon ausgehen, daß die Burg bereits zu dieser Zeit in einem recht verwahrlostem Zustand war.